Feuer und Flamme der Geschichte
Die Feuerwehr-Geschichte Oberfrankens birgt einige Überraschungen. Im Feuerwehrmuseum Marktredwitz können Besucher die bewegte Vergangenheit anhand historischer Gegenstände und Ausrüstungsstücke von der Gründungszeit bis zur Gegenwart erleben. Die seltenen Stücke haben Liebhaber über viele Jahre gesammelt und restauriert; die Exponate spiegeln eine 150-jährige technische Entwicklung wider.
Eng nebeneinander stehende, mit Stroh oder Schindeln gedeckte Gebäude und Backöfen an Schloten aus Holz führten über die Jahrhunderte immer wieder zu verheerenden Bränden. Mehrmals zerstörten Flammen beträchtliche Teile von Marktredwitz. Auch schwere Unwetter mit Starkregen, Blitzen, Hagel und sogar heftigen Orkanen setzten den Bürgern immer wieder zu. Darüber hinaus wurden und werden die Einwohner immer wieder von kleineren Schwarmbeben emotional aufgewühlt.
Den Brandschutz nahmen die Bürger im 1135 erstmals erwähnten „Radewize“ anfangs noch selbst in die Hand. Die erste Feuerordnung aus dem Jahr 1607 enthielt zwar viele Vorschriften und drohte mit harten Strafen, eine klare Arbeitsteilung hingegen fehlte. Die Marktredwitzer mussten zu jener Zeit eine Feuerleiter bereitstellen, die bis zum Hausdach reichte, und mindestens einen ledernen oder hölzernen Wassereimer zum Löschen. Erst viele große Brände und zahlreiche Opfer später wurde 1867 der „Freiwillige-Feuerwehr-Verein“ mit 81 Redwitzer Marktbewohnern ins Leben gerufen. Ein Zusammenschluss mit den Wehren aus Dörflas und Oberredwitz kam erst 1939 zustanden.
„Seither wurde das Löschwesen ständig verbessert“, erzählt der Vorsitzende des historischen Feuerwehrvereins Klaus Geyer. „Diese Entwicklung kann man in unserem Feuerwehrmuseum mit reichlich historischem Anschauungsmaterial erleben.“ Das Museum gründete 1982 Franz Greiner. Der historische Feuerwehrverein folgte 2008, um den Erhalt, die Restaurierung und die optimale Pflege der historischen Fahrzeuge und Gerätschaften sicherzustellen. Nebenher wird zudem fleißig recherchiert und dokumentiert.
Wegen der riesigen Anzahl an Ausrüstungsgegenständen, die viele Jahre Einsatz überstanden haben, und der zahlreichen Leihgaben werden die Räumlichkeiten mittlerweile immer knapper. „Nach dem Einzug ins neue Feuerwehrhaus in der Karlsbader Straße haben die historischen Gegenstände hier einen gebührenden Platz bekommen“, freut sich Klaus Geyer. Leider hätten jedoch die historischen Fahrzeuge keinen Platz im neuen Gebäude. Mitglieder haben sie in fachmännischer Handarbeit detailgetreu wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Das Löschgruppenfahrzeug LF 15 und eine Drehleiter DL 22 aus den 40er-Jahren könnten Interessierte allerdings nach Absprache auch besichtigen.
Im Museum gibt es viel zu entdecken. Am Tag der offenen Tür dürfen sich die Besucher auch als Nachwuchs-Feuerwehrmann beweisen.